Was wirkt hat auch Nebenwirkungen 

Dieser Grundsatz gilt auch für die Psychotherapie. Viele Nebenwirkungen (Trauer, Trennung, Offenheit zu sich Selbst etc.) werden eher als unvermeidliche und manchmal sogar als erwünschte negative Effekte betrachtet, die für einen erfolgreichen Therapieverlauf nötig sind.

Es gibt daher unterschiedliche Auffassungen und Begrifflichkeiten von Risiken und Nebenwirkungen. Nebenwirkungen sind von Misserfolgen der Therapie abzugrenzen.

Nebenwirkungen, sind unbeabsichtigte, negative Auswirkung einer Therapie und abzugrenzen von Therapieschäden. Ein Beispiel für Nebenwirkungen sind etwa starke, aber vorübergehende Abhängigkeit vom Therapeuten aufgrund eingeschränkter Selbsthilfefähigkeit und emotionalen Instabilität.

Kommt es aber zu einer dauerhaften Abhängigkeit, wenn der Patienten also zunehmend vor den Anforderungen der Aussenwelt flüchten, ist dies jedoch ein Therapieschaden.

Eine ähnliche Einteilung der Nebenwirkungen schlug Professor Michael Linde von der Forschungsgruppe Psychosomatische Rehabilitation an der Charité Berlin vor. Er sieht zunächst unerwünschte Ereignisse als Überbegriff für alle unerwünschten Vorkommnisse parallel zur laufenden Therapie, egal, ob sie durch diese verursacht werden oder nicht.

Mehr als ein Drittel von Erwachsenen Patienten, hat bei einer Befragung angegeben, während einer Psychotherapie längere Phasen gehabt zu haben, in denen es ihnen sehr schlecht ging, in denen sie sich unsicher, labil und wenig belastbar fühlten, jeder siebte Patient hatte zudem Angst, durch die Therapie stigmatisiert zu werden.

Sachgemäße oder unsachgemäße Therapie?

Als Nebenwirkungen der Psychotherapie im engeren Sinne bezeichnet Professor Michael Linde unerwünschte Ereignisse, die durch eine sachgerechte Psychotherapie entstehen. Therapieschäden sind für ihn dagegen negative und anhaltende Konsequenzen einer unsachgemäß erfolgten Behandlung.